Mein Weg zu den Diagnosen meiner Unverträglichkeiten.

Ich möchte dir mit diesem Blopost Mut machen! In 90% der Fälle ist es leider noch immer so, dass man nicht genug ernst genommen wird. Weder von den Ärzten noch vom Umfeld. Oft genug hört man Sätze wie: "Ach ein klein wenig kannst schon davon essen", "Nimm doch ein Medikament" oder "Du übertreibst. Das ist doch alles psychisch". Lass dich NIE runtermachen! Du merkst, dass etwas nicht stimmt, du kämpfst mit Symptomen, du musst dich für nichts rechfertigen! Meine Story ist leider kein Einzelfall, ich hoffe dennoch, dass es dir zeigt: Du bist nicht allein!

Meine ersten Symptome begannen als ich 16 Jahre alt war, ich konnte sie nur schlecht deuten da sie mal da waren mal eben nicht. Nach dem Essen hatte ich meist Bauchkrämpfe und Durchfall, danach ging es mir wieder gut.

Ging ich mit diesen Symptomen zu einem Arzt wurden diese meist auf den Stress geschoben, einmal bekam ich einfach so von meinem damaligen Hausarzt Antidepressiver verschrieben, die ich natürlich nicht einnahm und darauf hin habe ich auch den Arzt gewechselt. So oft wurde ich mit Medikamenten nach Hause geschickt die im Endeffekt nicht halfen.

So vergingen 4 Jahre, in dieser Zeit in der es mir immer schlechter ging und jeder Versuch damit es mir besser ging, scheiterte. Eines Tages -mal wieder nach dem Essen- bekam ich so starke Bauchschmerzen die über Stunden anhielten, anders als sonst bekam ich keinen Durchfall. So verzweifelt wie ich war, fuhr ich ins Krankenhaus.

Dort angekommen wurde ich untersucht, der Bauch wurde abgetastet aber durch die Schmerzen war die Bauchdecke so gespannt, dass dies kaum möglich war. Der relativ Junge Arzt entschied sich für ein Röngten. Dabei kam heraus, dass ich starke Verstopfungen hatte. Nach den Untersuchungen begann der Arzt mit mir über die Symptome zu sprechen und es war das erste mal in all den Jahren, dass ich mich ernst genommen fühlte. Unter Tränen, weil ich erleichtert war und auch wegen der Schmerzen, erzählte ich dem Arzt was er wissen wollte.

Er fragte:

  • Wann treten die Symptome auf?
  • Was haben Sie gegessen?
  • Haben Sie immer die selben Symptome?
  • Haben Sie dennoch Apetit?
  • Wie fühlt sich der Schmerz an?
  • Haben Sie sich schon einmal auf Lebensmittelunverträglichkeiten testen lassen?

Bitte Was? Was ist das? Ich wusste ehrlich gesagt nicht das es so etwas gab und war mit soviel brauchbarer Information völlig überfordert.

Aber Glücklich! Der Arzt riet mir, einen Termin für einen Pricktest zu machen und ich durfte wieder nach Hause unter der Bedienung viel zu trinken. Das erste mal seit langem bekam ich keine Medikamente verschrieben.

Hoffnungsvoll machte ich mir einen Termin in einem Ambulatorium, wobei ich ein weiteres Monat auf einen Termin warten musste.

Als der Tag kam, wurde ich vor dem Pricktest zur Blutabnahme aufgerufen, danach kam der Pricktest. Wo natürlich, rate mal, nichts raus kam. Ich hatte in diesen Test soviel Hoffnung gesteckt, ich war traurig und enttäuscht.

Viele die diesen Artikel lesen werden dieses Gefühl nachempfinden können.

Ich fuhr nach Hause mit der Frage im Kopf: Was jetzt?

Natürlich hatte ich keine Antwort auf die Frage.

Nach ungefähr einer Woche kam dann ein Anruf von der Arztpraxis meines damaligen Hausarztes, mit der Bitte sobald als möglich in die Ordination zu kommen, es liegt ein Befund vor, der Abklärung bedarf. Ich war wieder voller Hoffnung, es kam bei den Bluttest, den ich schon vergessen hatte doch etwas heraus.

Natürlich möchte man nicht Krank sein, nichtbetroffene verstehen diese Denkensweise nicht und oft hörte ich die Leute sagen:

Was?

Du bist froh das was rauskam?

Halt doch nicht so an etwas fest, sei froh wenn du gesund bist.

Aber genau das ist der Punkt!! Man fühlt sich nicht gesund, man merkt es stimmt irgendetwas nicht, man weis nur nicht genau was. Nur weil man da hartnäckig bleibt bedeutet es nicht gleich das man krank sein will oder das man unbedingt an etwas festhalten will! Ich für meinen Teil käme auch gut ohne Intolaranzen aus😅

Als ich dann bei meinem Arzt saß erklärte er mir, dass er vom Ambulatorium einen Befund erhielt worin etwas bezüglich DAO Wert steht. Er wisse selbst nicht genau worum es geht aber er liest schnell mal nach. Ich dachte ich verfalle dort, man steht ohnehin völlig unter Spannung, der Antwort so nah und dann weis der Arzt selbst nicht was da steht. Mein nächster Gedanke lies mich erschaudern,

was wenn es etwas schlimmes seltenes......

Schluss dachte ich und sah dem Arzt zu wie er in seinen Büchern nachblätterte🙈

Nach einer Weile erklärte er mir, dass ich eine Lebensmittelunverträglichkeit hätte die sich Histamin nennt und ich soll mir im Internet eine Liste raussuchen was ich von nun an noch essen darf und was nicht. Okay....dachte ich, Danke für nichts.

Aber gut ich hatte einen Anhaltspunkt, ich recherchierte was das Zeug hielt und ernährte mich dementsprechend. Nach zirka einem Jahr war jedoch keine Besserung in Sicht ganz im Gegenteil. Obwohl ich mich an die Liste hielt ging es mir immer schlechter ich reagierte auf nahezu jedes Lebensmittel ob aufgelistet oder nicht. Also begann ich wieder mit unzähligen Arztbesuchen, wechselte ständig die Ärzte bis einer meine verzwickte Lage erkannte, ich hatte viel Gewicht verloren bei 1m66cm wog ich nur noch 44kg und war nur noch müde. Er gab mir eine Überweisung zu einer Magen Darm Spiegelung, das dauerte natürlich auch wieder 3 Wochen bis zum Ergebnis weitere 2 Wochen wegen der Biopsie.

Es kam dann aber heraus, dass ich Helicopacter Plyori Bakterien im Darm hatte. Bis heute konnte mir niemand so recht erklären wie diese enstehen aber nach 2 Wochen langer Behandlung mit Antiboitika war es vorbei. Als ich den Arzt fragte, ob das denn wieder kommen könnte meinte er,

wenn Sie einen Apfel essen und Durchfall bekommen ist es zu 100% der Fall

Heute muss ich irgendwie darüber Lachen (kurz darauf Diagnose Fruktoseintoleranz), denn in den weiteren Monaten versuchte ich wieder an Gewicht zuzulegen. Ich konnte essen was ich wollte und wie oft ich wollte aber auf der Waage tat sich nichts. Mein Mann empfahl mir dann einen Internisten bei dem ich mir einen Termin machte. Ich legte mir fragen zurecht, schrieb sie sogar auf um nichts zu vergessen. In dieser Zeit begannen auch schon meine Tachykardien (bei der Untersuchung kam jedoch nichts heraus,erst später wurden Synus Tarchykardien und leichte Herzrythmusstörrungen diagnostiziert). Der Internist war sehr bemüht hörte sich all meine Fragen an und beantwortete mir alles mit einer Engelsgeduld.

Auf meine Aussage, dass ich nicht zunehemen kann obwohl ich viel und regelmäßig esse mit Rücksicht auf die Histaminintoleranz meinte er, dass er mit Sicherheit sagen kann, dass ich noch eine weitere Unverträglichkeit habe. So habe ich zwei Atemtests und einen Bluttest(Zöliakie) bei ihm in der Ordination gemacht und siehe da Laktose und Fruktose machten mir zusätzlich zu schaffen. Nach diesen weiteren Diagnosen brach ich innerlich zusammen, ich fing an zu weinen und fragte mich

WARUM ICH?

Als ich die Liste für Fruktose durchging und zusammenfasste was ich den noch essen "darf" heulte ich noch mehr. Ich war verzweifelt es ging mir immer schlechter und ich wusste nicht weiter. Ich kämpfte mich hoch und begann eine Ernährungsberatung zu suchen. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was eine Karenzphase ist noch was die sogenannten Listen mit Ampelsystem sind. Ich fand eine sehr nette Ernährungsberatung die sich auch mit Unverträglichkeiten auskannte. Bei der Aufnahme und Vermessungen meiner Daten stellte sich schnell heraus das ich unterernährt war und unbedingt etwas dagegen tun musste um nicht noch dauerhaft Krank zu werden. Ich war soweit sehr zufrieden mit der Ernährungsberatung, ich lernte sehr viel dazu und bin dankbar für diese Erfahrung.

Jedoch beendete ich nach zirka einem Jahr die Beratung da ich ein gutes Gefühl bekam es auch alleine schaffen zu können. So beschäftigte ich mich viel mit meiner Ernährung, es waren Höhen und Tiefen. Vor allem wenn ich krank wurde und ich bei den Medikamenten immer dazu sagte, dass ich Unverträglichkeiten habe bekam ich oft etwas verschrieben, was meine Symptome sogar nocht verschlimmerte.

Einige Jahre später begann jedoch alles von vorne. Eigentlich begann alles mit starken Gelenksschmerzen die Nachts schlimmer wurden, nach zwei Wochen ging ich dann einmal zum Arzt der mir riet, mich auf Rheuma testen zu lassen und verschrieb mir Cortison welches prompt anschlug und den Verdacht auf Rheuma verhärtete.

Jedoch verschlimmerte das meine Tachykadien weswegen ich sie nach vier Tagen absetzte. Ein Wert war leicht erhöht wesegen ich zu einer Rheumatologin ging.

Ach....du kennst das?

Die hetzte von einem Arzt zum nächsten begann wieder von vorne und heraus kam nichts. Ich beließ es dann auch dabei. Bis zu dem Zeitpunkt als ich täglich nachdem Frühstück wieder Bauchschmerzen bekam und wieder Durchfall hatte.

Ich dachte mir nur so:

Nein nicht schon wieder was könnte jetzt noch sein?

Bei meinem Hausarzt, den ich sehr schätze weil er mich bis jetzt immer ernst nahm, meinte er erstmal großes Blutbild machen, Stuhlprobe und sofort eine Glucose Infusion, da es mir mit dem Kreislauf furchtbar ging und ich wieder an Gewicht verlor. Eine Woche lang bekam ich Infusionen, aß Schonkost und achtete sehr auf die Intoleranzen. Es ging mir wieder besser, bis ich anfing wieder "normal" zu essen, alles begann von vorne. Nur dieses mal war ich mir sicher es liegt am essen. Ich aß immer Weißtoast mit Butter und Marmelade. Mein Arzt fragte mich ob ich schon einmal einen Test auf Zöliakie hatte, ich sagte ja aber ich vermute, dass da etwas nicht stimmt.

Zöliakie kann man auch erst im Alter entwickeln. Es wurde noch ein Bluttest veranlasst der zum Glück negativ war jedoch stellte sich nach weiterem austesten der Lebensmittel heraus, dass ich Gluten nicht mehr vertrug, woraufhin mein Arzt sagte, es gibt sehrwohl auch eine Glutensensitivität und ich soll mich einige Zeit Glutenfrei ernähren und ich bleibe dabei.

So, hier bin ich😂 Multiintolerant na und?, aber Glücklich.

Merke: Lass nicht locker, wechsle die Ärzte wenn es sein muss wie deine Unterhosen😅 Aber lass dir nicht den Mut nehmen dem nachzugehen! Du bist nicht allein! Ich hoffe nur sehr, dass Intoleranzen irgendwann nicht mehr belächelt werden, das bei Menschen mit solchen Symptomen nachgeforscht wird und das über dieses Thema besser aufgeklärt wird!

Deine Michaela